Umweltbewusstsein beginnt in den (eigenen) vier Wänden! Zuhause verbringen wir viel Zeit und haben entsprechend auch viele Möglichkeiten unser Leben nachhaltiger zu gestalten. Nachdem wir im ersten Teil dargestellt haben, wie wir beim Heizen, durch Smart Home und beim Stromanbieter unseren ökologischen Fußabdruck verbessern können, geben wir im Folgenden Tipps für eine nachhaltige Pflanzen-Anschaffung, zeigen, wie viel Müll wir Deutschen durchschnittlich verbrauchen und wie wir auch Alltagsgegenstände ganz einfach recyceln können.

Umweltbewusstes Zuhause

Pflanzen

Blumen und Pflanzen wirken positiv auf unseren Körper und Geist, verbessern das Raumklima und machen das Heim erst so richtig wohnlich.

Und Pflanzen in den eigenen vier Wänden haben noch weitere Vorteile:

  • Sie steigern die Luftfeuchtigkeit innerhalb eines Raumes und sollen dadurch sogar Erkältungserscheinungen um 30% mindern, sowie Kopfschmerzen und Herz-Kreislaufproblemen vorbeugen
  • Grünpflanzen filtern die Luft und produzieren Sauerstoff. Hier gilt: Große Blätter produzieren auch eine große Menge an Sauerstoff. Besonders eignen sich die Pflanzenarten Epipremnum und Spathiphyllum (Quelle: NASA). Allerdings müssen schon sehr viele Pflanzen im Einsatz sein, um nachweislich zur Luftreinigung beizutragen.
  • Pflanzen steuern zum Stressabbau bei. Gerade in Zeiten von Home-Office ein nicht unwichtiger Punkt.

Aber Achtung: viele Pflanzen, insbesondere exotische Pflanzen, die aus fernen Ländern importiert werden, verfügen über eine schlechte Ökobilanz, denn sie sind mit Pestiziden belastet und unter oft nicht umweltfreundlichen Bedingungen gezüchtet. Über 80% stammen aus dem Ausland wie Afrika, Lateinamerika oder Israel, da dort das für die Züchtung erforderliche, wärmere Klima herrscht. Oft findet man diese als Billigpflanzen in den Supermärkten.

Wer es ganz genau nehmen möchte, kann auf Zierpflanzen mit Bioland, Demeter oder Naturland Siegel setzen, das den Schutz des Bodens und der Insekten nachweist. Auch heimische Gärtnereien helfen sicherlich weiter.

Warum nicht auch mal Second-Hand-Pflanzen (zum Beispiel bei Ebay Kleinanzeigen) kaufen oder Pflanzen/ Ableger mit den Freunden tauschen? So leisten uns unsere lebendigen Mitbewohner eine gute Gesellschaft – ganz ohne schlechtes Gewissen. 

Weniger Müll

Das deutsche Umweltamt zählt 455kg Haushaltsabfälle und davon 227,5 Verpackungsabfall pro Einwohner (2018). Das entspricht in etwa dem Gewicht eines ausgewachsenen Pferds. Und dieser Wert steigt weiter. (Quelle: Umwelt Bundesamt)

Schon beim Einkauf sollten wir uns immer wieder ins Bewusstsein rufen, weniger unnütze Verpackungen und Müll in den Wagen zu legen. Das erspart uns auch später zuhause den täglichen Gang zur Mülltonne. Echte Profis gehen in Unverpackt-Läden und lassen sich Reis, Fleisch und Waschmittel direkt in die eigenen mitgebrachten Gefäße füllen.

Weniger Müll zu produzieren, heißt besonders auch Plastik sparen:

In Deutschland profitieren wir von regelmäßigen und strengen Kontrollen über unser Trinkwasser und verfügen deshalb über eine sehr hohe Wasserqualität. Das sollten wir für uns nutzen. Durch die zahlreichen Anbieter von Wassersprudlern müssen wir nicht mal auf unsere geliebte Kohlensäure verzichten. Das entlastet nicht nur den Geldbeutel, sondern spart auch Co2-Emissonionen, die durch das Abfüllen in Flaschen und durch den Transport entstehen.

Nachhaltiger Einkauf
Weniger Müllproduktion

Recycling

Nicht nur Müll kann recycelt werden. Auch Möbel und Einrichtungsgegenstände lassen sich hervorragend wiederverwerten. Befinden sich Tische, Stühle, Schränke oder Sofas noch in einem einwandfreien Zustand, entsprechen nur nicht mehr dem eigenen Geschmack oder passen auf Grund eines Umzugs nicht mehr in die neuen vier Wände, eignen sie sich für einen Weiterverkauf bei Ebay-Kleinanzeigen, in Facebook-Gruppen oder ganz klassisch in Zeitungsanzeigen.

Weisen die Möbelstücke leichte Mängel auf, könnten sie für ein Möbellager gespendet werden, wo sie repariert, aufbereitet und anschließend für sehr kleines Geld an bedürftige Menschen weiterverkauft werden. Kleinere Gegenstände wie Vasen, Lampen oder Hocker können auf dem Flohmarkt angeboten werden. Wer seine beste Freundin/ besten Freund animiert, kann darüber hinaus das Praktische mit dem Schönen verbinden und aus dem Flohmarkttag ein kurzweiliges, geselliges Event kreieren – denn Zeit mit den liebsten Freunden ist doch leider oft rar gesät.  

Manche Möbel eignen sich auch zur Zweckentfremdung: Die Polster der alten Couch können neu bezogen und zu einer gemütlichen Relax-Ecke oder für den Balkon genutzt werden. Alte Wandregale schaffen zusätzlichen Stauraum im Keller und der Garage oder können speziell versiegelt zu Blumen- oder Kräuterregalen im Garten umfunktioniert werden.

Merke: Ausrangierte Möbel sind nicht immer ein Fall für den Sperrmüll!

Bewusster Umgang mit Wasser

127 Liter Wasser pro Person verbrauchen wir Deutschen durchschnittlich pro Tag (Stand 2018). Das sind immerhin schon 20 Liter weniger als noch vor 30 Jahren (Quelle: Statista). 12% des Wassers verbraucht unsere Waschmaschine und 27% unsere Toilettenspülung. Den größten Wasserverbrauch von über 36% haben wir aber beim Baden und Duschen. Während beim Duschen ca. 15 Liter Wasser pro Minute benötigt werden, sind es beim Baden insgesamt 140l. Wer also 5 Minuten duscht, spart rund die Hälfte an Wasser!

Extratipp: wassersparenden Duschkopf einsetzen. Diese verbrauchen bis zu 20% weniger Wasser.

Auch bei der Spülmaschine lässt sich mit einem verantwortungsbewussten Umgang nicht nur Wasser, sondern auch Strom sparen, denn ein Wasserglas muss nicht sofort nach jeder Benutzung in die Spülmaschine.

Wer die Möglichkeit hat, kann auch über die Anschaffung einer Regentonne nachdenken. Die Nutzung von Regenwasser anstatt Leitungswasser ist eine gute Alternative zum Blumengießen. Und auch sonst lässt sich Wasser im Alltag hervorragend weiterverwerten: Das Wasser der Frühstückseier am Wochenende einfach abkühlen lassen und zum Blumengießen oder putzen verwenden, ebenso wie noch nicht erhitztes Wasser, das in Badewanne oder Dusche aufgefangen werden kann.

Bewusster Umgang mit Wasser

Fazit:

Auch wenn es nicht möglich ist, alle vorangegangen Tipps zu einem nachhaltigeren Alltag umzusetzen, können auch schon kleine Änderungen eine große Wirkung erzielen und helfen, unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

Buchtipps zum Thema:

„Mein Herz schlägt grün“ – Louisa Dellert

„Dein Weg zur Nachhaltigkeit: 350 praktische Tipps für den Alltag“ – Florian Schreckenbach

„Nachhaltig leben für Einsteiger: Schritt für Schritt den Unterschied machen- ein umweltfreundliches und plastikfreies Leben mit ökologischen Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag“ – Christoph Schulz

„Dein Buch über Nachhaltigkeit: Plastikfrei leben und nachhaltig handeln im Alltag, um die Welt zu retten“ – Karolina Leithold

„Die 50-Tage-Nachhaltigkeits-Challenge- 50 Ideenkarten für den Alltag“

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