Sattgrün, strapazierfähig und nicht zu pflegeintensiv – das wünschen sich die meisten Menschen von dem Rasen im eigenen Garten. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es grundsätzlich erst einmal zwei Möglichkeiten: Rasen sähen oder Rollrasen verlegen. Wir haben die beiden Varianten verglichen und die wichtigsten Informationen für den perfekten Rasen zusammengefasst.

Rasenpflege

 

Rasensaat vs. Rollrasen

Rollrasen ist wesentlich teurer und aufwendiger als das herkömmliche Aussäen von Saatgut und macht sich somit besonders in großen Gärten finanziell bemerkbar. Auch der Auffand ist deutlich höher, da mindestens 2-3 starke Hände nötig sind. Ein deutlicher Vorteil beim Rollrasen ist dagegen das schnelle Betreten des Rasens sowie das sofortige sichtbare Ergebnis eines grünen Gartens. 

Sofern Schnelligkeit also nicht höchstes Gebot ist, sprechen viele Argumente für eine Rasensaat, zumal der ökologische Fußabdruck bei der Rasensaat auch deutlich besser ist als beim Einsatz von Rollrasen.

Sollte die Entscheidung dennoch zugunsten von Rollrasen ausfallen, hat der Abschnitt Vorbereitung des Bodens trotzdem Gültigkeit. Das ist nämlich dasselbe Prozedere, egal ob man anschließend Rasen säht oder Rollrasen verlegt.

Rasensaat und Rollrasen im Vergleich

 

Rasensaat

Rollrasen

Kosten

0,50 EUR/m² für eine hochwertige Mischung

5 – 10 EUR/m² inkl. Lieferung

Aufwand

Saatgut ausbringen, einharken, anwalzen – der Aufwand ist überschaubar

Aufwändige Logistik, kräftezehrendes Verlegen, genaues Ausrichten, gründliches Anwalzen – bei größerem Flächen kommt man allein schnell an seine Grenzen

Wartezeit

Gelegentliches Betreten nach 4 Wochen, regelmäßiges Betreten nach 2-3 Monaten möglich, volle Belastbarkeit nach 1 Jahr

Betreten direkt möglich, in Maßen belastbar nach 2 Wochen Anwässerungsphase, voll belastbar nach 3 Monaten

Auswahl des Saatguts

Die Auswahl erscheint erst einmal groß, denn es gibt vier Rasentypen (Zierrasen, Gebrauchsrasen, Strapazierrasen und Landschaftsrasen) und über 300 Rasensaaten. In heimischen Gärten kommt jedoch fast ausschließlich Gebrauchs- und Zierrasen zum Einsatz. Die Saatmischung hängt dabei maßgeblich von der Intensität der Beanspruchung und der Lage des Rasens ab. Der Sonneneinfall sollte unbedingt bedacht werden. Für Grundstücke, die eher wenig Sonne abbekommen, gibt es spezielle Schattenrasensorten. Wiesenrispe und Deutsches Weidelgras sind besonders belastbar und sollten daher in Mischungen enthalten sein, aus denen einmal ein Familiengarten zum Toben erwachsen soll. Mit zunehmenden Hitzephasen im Sommer empfiehlt sich außerdem die Grasart Rohrschwingel, die dank besonders tiefer Wurzeln mit Hitze und Trockenheit gut klarkommt.

Für die meisten klassischen Ansprüche gibt es die sogenannten Regel-Saatgut-Mischungen (RSM). Als Standardrasen für den Hausgarten gilt vor allem RSM 2.3 (Gebrauchsrasen-Spielrasen), aber auch RSM 2.4 (Gebrauchsrasen-Kräuterrasen) erfreut sich in deutschen Gärten großer Beliebtheit. Die Angabe der RSM-Nummer neben den enthaltenen Gräserarten ist außerdem ein Zeichen, dass es sich um hochwertiges Saatgut handelt. Darauf sollte beim Kauf also unbedingt geachtet werden.

Vorbereitung des Bodens

Rasengräser mögen lockere, gute durchlüftete Böden. So können sie schnell und leicht wurzeln. Einige Wochen vor der Saat beginnt man daher mit der mindestens 15 cm tiefen Auflockerung des Bodens. Für größere Flächen empfiehlt sich eine motorisierte Hacke. Dabei werden größere Fremdkörper wie Steine und Baumwurzeln genauso entfernt wie Unkraut. Achtung! Wurzelunkräuter wie Giersch sollten behutsam händisch entfernt werden, mit schwerem Gerät läuft man Gefahr, Teile der Wurzeln weiter zu verteilen. Im Anschluss glättet man die Fläche mit einem Rächen und einer Walze. 

Bei normalen Böden empfiehlt es sich, diesen Schritt zu nutzen, um den Boden mit rund 10 l Rasenerde/m² aufzubereiten. Bei besonderen Böden sollte man gegebenenfalls einen Profi zu Rate ziehen. Feuchte Böden müssen vor der Aussaat entwässert werden. Lehmige Böden benötigen eine Aufbereitung mit Sand, Lava oder Blähton. Besonders leichte, sandige Böden hingegen verwandelt man mithilfe von Rindenhumus zum perfekten Boden für die Rasenaussaat. Zudem sollte man den PH-Wert testen und gegebenenfalls mit Rasenkalk auf einen Wert von ca. 5,5 bis 7 anpassen. 

Im Anschluss muss die Fläche 2-3 Wochen ruhen. Falls die Zeit etwas knapp ist, lässt sich dieser Prozess durch erneutes Walzen oder Andrücken mit Trittbrettern beschleunigen.

Erde auflockern
Rasenfläche walzen

Aussaat

Rasen kann generell etwa von April bis Oktober ausgesät werden. Als optimal gelten die Monate Mai und September auf Grund ihrer milden und relativ konstanten Temperaturen. Wichtig sind konstante Bodentemperaturen von mehr als 10 °C.

Wichtig ist außerdem, dass alle sonstigen Arbeiten im Garten abgeschlossen sind oder für die Dauer des Anwachsens pausiert werden können, denn die Fläche sollte für eine Weile nicht betreten werden. Sobald der Rasen etwa 5 cm lang ist, kann die Fläche wieder vorsichtig betreten werden. Wie lang das dauert, hängt maßgeblich vom Saatgut und dem Wetter ab. 

Am Tag der Aussaat sollte es im Idealfall warm, aber nicht heiß und möglichst windstill sein. Optimal wäre eine Vorhersage leichter Niederschläge für die folgenden Tage. Alternativ tut es aber natürlich auch der Rasensprenger. Für eine optimale Verteilung der Samen sorgt ein Streuwagen, es geht aber auch per Hand. Wichtig ist, dass man möglichst gleichmäßig ca. 25g – 50g Saatgut pro m² auf dem Boden verteilt. Dafür kann man das Saatgut zu gleichen Teilen mit Sand oder Gartenerde mischen und es einmal längs und einmal quer auf der Fläche verteilen. Die frisch gesäten Samen sollten im Anschluss leicht in den Boden eingeharkt werden. Danach muss die Fläche erneut mithilfe einer Walze oder eines Bretts planiert werden, damit die Samen ausreichend Kontakt zum Boden haben. 

In den folgenden Tagen ist es besonders wichtig, dass der frisch gesäte Rasen genug Wasser bekommt. Hierzu empfiehlt es sich, die Fläche mehrfach am Tag kurz mit Hilfe eines Rasensprengers zu beregnen. Die Keimdauer ist abhängig vom Saatgut und dem Wetter, beträgt aber in der Regel 1-3 Wochen. In dieser Zeit ist das Wässern die wichtigste Pflege. Sobald die ersten Triebe zu sehen sind, verlängern Sie die Gießintervalle auf alle 24-48 Stunden, erhöhen aber die Wassergabe auf 10-20 l/m².

Rasen sähen
Rasensamen gießen

Der erste Schnitt

Hat der Rasen eine Höhe von 8-10 cm erreicht, sollte er das erste Mal gemäht und damit auf etwa 4-6 cm gekürzt werden. Das ist wichtig, damit genug Licht an die sogenannten Untergräser kommt und eine dichte Grasnarbe entstehen kann. Wichtig sind außerdem scharfe Messer am Rasenmäher, denn stumpfe Messer könnten die jungen Gräser aus dem Boden ziehen, statt sie zu schneiden. Das ist außerdem der Zeitpunkt, an dem der Rasen das erste Mal gedüngt werden sollte.

Langzeitpflege

Düngen ist die perfekte Prophylaxe gegen Moos, Unkräuter oder Rasenfilz. Mit regelmäßiger Düngung (2-3 Mal pro Jahr) kann man sich aufwändiges Vertikutieren oder Sanden meist sparen und hat mit geringem Aufwand einen schönen Rasen. 

Sollte das nicht ausreichen, sind die Monate März und April die richtigen Monate zum ersten Mähen, Vertikutieren und einer Nachsaat des Rasens, falls erforderlich. Nach diesem Frühjahrsputz sollte der Rasen in jedem Fall gedüngt werden. Behalten Sie im weiteren Verlauf Unkraut im Blick. Wurzelunkräuter wie Löwenzahn müssen regelmäßig ausgestochen werden. 

Im Sommer ist vor allem regelmäßiges mähen und wässern wichtig. Zu viel Masseverlust auf einmal bedeutet Stress für den Rasen. Daher empfiehlt es sich, rechtzeitig und maximal auf halbe Höhe zu mähen. Wässern sollte man den Rasen am besten morgens oder abends. 

Ab dem Spätsommer braucht der Rasen weniger Wasser. Es kann notwendig sein, ein weiteres Mal zu Vertikutieren, wenn der Rasen über die Wachstumsphase im Sommer erneut vermoost ist. Außerdem verabschiedet man seinen Rasen am besten mit einer Ladung Dünger in die kalten Monate, kaliumhaltiger Dünger macht ihn besonders frosttolerant. Der Rasen sollte außerdem regelmäßig von Laub befreit werden.

Tipp

Hilfreiche Geräte wie eine motorisierte Hacke, eine Walze oder einen Streuwagen hat man meist nicht zuhause. Diese kann man sich aber problemlos in den meisten Baumärkten und Gartencentern leihen. Es kann sich außerdem lohnen, sich einen Rasenmäher in der Nachbarschaft zu teilen.

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