Ob man ein Wohngebiet mit 20 Häusern realisiert oder einen Flughafen baut: Jedes Bauvorhaben für sich ist ein komplexes Projekt und erfordert eine Vielzahl an beteiligten Experten. Dass diese optimal ineinandergreifen, ist für den reibungslosen Ablauf und den Erfolg eines Bauvorhabens essenziell. Um dies sicherzustellen, benötigt jedes Bauvorhaben eine/n Bauleiter/in. Er/Sie nimmt immer eine besonders wichtige Funktion ein, denn er/sie koordiniert die einzelnen Gewerke und kümmert sich um die Leitung sowie die Überwachung und Einhaltung aller Prozesse. Wir zeigen, wie spannend, umfangreich und verantwortungsvoll das Tätigkeitsfeld der Bauleitung ist.

Was macht eine Bauleiterin

Was ist ein/e Bauleiter/in eigentlich ganz genau?

Die Hauptaufgabe der Bauleitung ist die Gesamtkoordination des Bauprojekts. Diese stellt die sachgerechte Ausführung aller Baumaßnahmen sicher. Hierfür wird vorab ein termingerechter und wirtschaftlicher Ablaufplan verfasst, anhand dessen das Bauvorhaben von Anfang bis Ende begleitet wird. Tägliche Qualitätskontrollen sind dabei unentbehrlich, denn sie stellen den sach- und fachgerechten Ablauf des gesamten Bauvorhabens und den allgemeinen Überblick über alle Tätigkeiten sicher.

Die Bauleitung ist die Vertretung des Bauherrn auf der Baustelle und vertritt in dieser Funktion dessen Interessen gegenüber den ausführenden Unternehmen. Der Arbeitsalltag der Bauleitung ist vielschichtig und abwechslungsreich. Das Büro befindet sich in der Regel im Baucontainer auf der Baustelle, um alle Bauarbeiten direkt im Blick zu behalten und um regelmäßige Besprechungen mit den am Bau beteiligten Firmen und Personen vor Ort durchzuführen. Die Nähe zur Baustelle ermöglicht einen tagesaktuellen Gesamtüberblick und lässt schnelles Eingreifen bei akuten Problemen zu. 

Welche Aufgaben hat ein/e Bauleiter/in im Einzelnen?

1. Unternehmer-Startgespräch

Ein persönlicher Austausch vor Beginn der Arbeiten mit den ausführenden Unternehmen vor Ort ist unerlässlich. Die Bauleitung klärt einzelne Details und überwacht die kritischen Punkte bei der Ausführung. Sie weist den Unternehmer beispielsweise auf Details in den Plänen hin, auf die er achten muss.

2. Qualitätskontrolle

Die Bauleitung vergleicht die Leistungsverzeichnisse, Vorschriften, Verordnungen und Auflagen der Bauordnung und Zeichnungen mit den Ausführungen der Auftragnehmer vor Ort. Falls abgesprochene Leistungen noch nicht oder nicht wie besprochen ausgeführt wurden, weist sie darauf hin und trägt dafür Sorge, dass dies nachgeholt wird.  

3. Qualitätshandbuch

Als Grundlage für die Qualitätskontrolle dient ein „Qualitätshandbuch“, das jede/r Bauleiter/in zur Dokumentation während des gesamten Bauablaufs ausfüllt. Das Qualitätshandbuch besteht aus Checklisten, die gewerkeweise gegliedert sind.

4. Baubesprechung

Die Bauleitung lädt für gewöhnlich zu wöchentlichen Baubesprechungen direkt auf der Baustelle ein und protokolliert diese Termine, um offene Themen nachhalten zu können. Hier werden aktuelle Entwicklungen, eventuelle Probleme und die nächsten Schritte besprochen.

5. Bearbeitung und Pflege der Bauzeitenpläne

Anhand des Terminplanes koordiniert und verfolgt die Bauleitung die Termine. Dieser dient als Grundlage, um die Baustelle erfolgreich zu führen und zu planen. Die Terminpläne dienen nicht nur zur Dokumentation der abgeschlossenen Vorgänge, sondern auch für die Planung der weiteren Arbeiten im Gesamtkontext, z.B. wie sich die aktuellen Gegebenheiten auf der Baustelle auf die Fertigstellung der Häuser auswirken.  

Die genauen Aufgaben können sich je nach Bauträger etwas unterscheiden und beispielsweise auch noch die Rechnungsprüfung der einzelnen Unternehmen mit einschließen. Eines haben aber alle Bauleiter gemeinsam: die Begleitung eines Bauvorhabens in allen Phasen.

Wie wird man Bauleiter/in?

Bauleiter/in wird man entweder duch eine Ausbildung zum Beispiel als Bautechniker oder über Ingenieurstudiengänge, wie zum Beispiel Bauingenierwesen oder Architektur. Neben einem erfolgreichen Abschluss ist meist eine mehrjährige Berufserfahrung und ein hohes Engagement nötig, um in der Bauleitung Fuß zu fassen. 

Welche Kompetenzen benötigt ein/e Bauleiter/in?

Ein sehr gutes mathematisches Verständnis und räumliches Vorstellungsvermögen sind die Voraussetzung für den Beruf der Bauleitung, damit Bauvorhaben korrekt berechnet, Kostenbudgets erstellt sowie Baupläne präzise entworfen werden können. Auch abstraktes und analytisches Denkvermögen sind von Vorteil, denn sie helfen dabei, Pläne detalliert bis zum Ende durch zu denken. So werden Unstimmigkeiten, Verzögerungen und Fehler vermieden. Auch Genauigkeit, eigenverantwortliches Arbeiten und eine klare Kommunikation sind gefragt. 

Die Führung des Montagepersonals sowie die Anleitung und Überwachung von Fremdfirmen erfordern außerdem ein hohes Maß an Teamfähigkeit und sehr gute Führungsqualitäten.

Das Aufgabenfeld der Bauleitung ist also recht umfangreich und vielschichtig und bedarf eines hohen Maßes an Anerkennung. Der wohl schönste Moment für jede Bauleitung ist, wenn am Ende das Baugerüst entfernt und das Ergebnis der meist mehrmonatigen oder gar mehrjährigen Arbeit sichtbar wird.  Und das neu errichtete Gebäude mit Leben gefüllt wird.

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